Wer die Rendite steigern möchte, sollte auf mehr Menschlichkeit setzen, sagt der Unternehmer Stephan Brockhoff. Wie passt ein moralischer Wert zur Marktwirtschaft?
ZEIT ONLINE: Sie sagen, eine menschliche Führung verbessert die Bilanz. Was ist für Sie Menschlichkeit, Herr Brockhoff?
Stephan Brockhoff: Der Begriff hat wieder Konjunktur. Unternehmen sollen weniger hierarchische Organisationen sein, Chefs sollen verständnisvoller und empathischer sein und die Arbeitswelt menschlicher werden, heißt es. Allerdings versteht so gut wie jeder Experte, jedes Unternehmen, jeder Firmenchef etwas anderes darunter. Ich meine mit Menschlichkeit einen Führungsstil, der etwas entwickelt und zugleich verhindert, dass es Kollateralschäden gibt. Wenn das Leadership darauf abzielt, eine Kultur zu entwickeln, in der sich alle gegenseitig unterstützen und weiterentwickeln, hat das großes Potenzial.
ZEIT ONLINE: Klingt ein wenig nach Nächstenliebe. Die ist aber in der Marktwirtschaft schwer vorstellbar.